Neues Leben im magischen Garten: Das Zeitungscafé Nürnberg kehrt zurück
14.3.2023, 14:53 UhrSeit Ende 2022 ist das beliebte Zeitungscafé Hermann Kesten in der Stadtbibliothek dicht. Nach 24 Jahren hatte die Pächterin den Vertrag gekündigt. Der Bereich soll in diesem Jahr umfassend saniert werden, bis dahin soll der Betrieb weitergehen.
"Ich kannte das Zeitungscafé bislang nicht"; gesteht Abel Gebredingl, der neue Mann hinter dem Zeitungscafé Hermann Kesten, der längst in den Startlöchern steht. Erst über den Verlag Nürnberger Presse sei er auf das Areal aufmerksam geworden. "Ich habe mich in den magischen Garten verliebt", schwärmt er. "Das Café selbst ist mit vielen Holztönen wie im Stil des Café Mohr in Nürnberg gestaltet - das hat den Charme der alten französischen Bistros."
Abel ist offiziell bis Ende Juli 2023 Pächter des wiederbelebten Zeitungscafés. So lange wollte die Stadtbibliothek den gastronomischen Betrieb genutzt wissen - im Sommer startet dann der Umbau. Dieser sieht unter anderem vor, dass das Eingangsareal so gestaltet wird, dass das Café auch jenseits der Bibliotheks-Öffnungszeiten offen sein kann. Nach dem Umbau, der circa zwei bis drei Monate dauern soll, wird die Pacht neu ausgeschrieben. Auch Abel ist nicht abgeneigt: "Ich bin im Moment für alles offen und kann mir vorstellen, das Zeitungscafé auch nach dem Umbau zu betreiben." Er will seinen Hut in den Ring werfen - obschon er eigentlich auf de Suche nach einem Restaurant in der Innenstadt Nürnbergs ist. "Da kommt mir das Café gerade sehr recht." Die kommenden Monate will er zum Testen nutzen, vorher sei ihm gesagt worden, dass das Zeitungscafé immer gut besucht war. "Ich möchte, dass dieser Oase wieder Leben eingehaucht wird."
Ein Ort für alle Generationen
Denn: Es war immer ein Kleinod in der Stadt und für viele Nürnberger ein beliebter Ort in der Stadtbibliothek. Im Zeitungscafé Hermann Kesten konnte man im Kreuzgang oder im schönen Außenbereich des Katharinenklosters die Mittagspause verbringen, lesen oder einfach nur eine Kleinigkeit essen oder trinken - draußen umgeben von viel Grün an den Wänden und unter hohen Bäumen.
Das Café wurde 1984 mit dem eröffneten Wiederaufbau des Kreuzgangs eingerichtet und war seit 1986 verpachtet. Immerhin 24 Jahre lang wurde es seit 1998 unter einer Regie geführt. Doch zum Ende des Jahres 2022 hatte die Pächterin den Vertrag gekündigt. Als Grund dafür wurden die geplanten Umbaumaßnahmen im Bereich des Cafés genannt. Rechtlich betrachtet hätte die Pächterin während des Umbaus jedoch keine Pachtgebühren bezahlen müssen, da die Stadtbibliothek während dieser Zeit die Räumlichkeiten gar nicht zur Verfügung stellt.
Geplant ist unter anderem, dass die Eingangssituation von außen verbessert wird, so dass das Café auch jenseits der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek gastronomisch genutzt werden kann. Zuletzt hatte man das Café außerhalb der Öffnungszeiten nur für private Feiern beispielsweise nutzen können.
Angebot soll bleiben
"Wir planen im Sommer die vorgesehenen Baumaßnahmen durchzuführen", sagte Rita Kamm-Schuberth, die unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadtbibliothek zuständig ist, auf Anfrage vor ein paar Wochen. Weitere Details gab sie nicht bekannt, stellte aber in Aussicht, dass man mit ein wenig Glück könnte man wider Erwarten doch schon bald wieder im Zeitungscafé Platz nehmen könnte. Es war von Angang an klar, dass es in der Stadtbibliothek an dieser Stelle weiterhin ein gastronomisches Angebot geben soll - mittel- wie langfristig. "Derzeit sind wir auf der Suche nach einem Pächter oder einer Pächterin des Zeitungscafés, der das Café bis zu den Umbaumaßnahmen betreibt", so Kamm-Schuberth im Januar.
Abel Gebredingl hatte sich daraufhin erfolgreich beworben, der 33-Jährige hat bereits gastronomische Erfahrungen - im ehemaligen Goldenen Pudel (bis 2015) als Restaurantleiter und inzwischen als dessen Co-Inhaber sowie als Betriebsleiter der Brasserie Nitz. Außerdem hat er mit AKUA ein Quellwasser auf den Markt gebracht, das ausschließlich für Gastronomien vorgesehen ist. Sehr viel anders als zuvor soll das Zeitungscafé Hermann Kesten unter seiner Ägide nicht werden. "Es wird selbstgemachte Kuchen geben - überhaupt will ich alles selbst machen", sagt Abel. Auch ein Gericht oder zwei für die Mittagspause soll es geben - allerdings erst in einer oder zwei Wochen. Da er selbst Wurzeln in Äthopien hat, will Abel auch viele vegetarische Gericht im Angebot haben. Um all das zu bewerkstelligen, helfen ihm vorerst seine Mutter und sein Vater.
Ab Freitag, 17. März 2023, ab 11 Uhr herrscht wieder Betrieb im Café in der Stadtbibliothek am Gewerbemuseumsplatz in Nürnberg. In der ersten Phase, so Abel, wird hier von Montag bis Freitag zwischen 11 Uhr und 17 Uhr und am Samstag von 11 Uhr bis 15 Uhr geöffnet sein.
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