Energiegeladenes 31:31

Viel Feuer, aber nur fast ein Sieg: HCE verpasst Ausrufezeichen im Abstiegskampf

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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1.5.2024, 21:21 Uhr
Und trotzdem war es eindrucksvoll: Am Ende reichte es beim Heimdebüt von Johannes Sellin nicht zu einer Überraschung.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr/Sportfoto Zink / Daniel Marr Und trotzdem war es eindrucksvoll: Am Ende reichte es beim Heimdebüt von Johannes Sellin nicht zu einer Überraschung.

Angezündet hatte man sich und den Anhang vor der Partie schon, verbal. "Wir spielen zu Hause, da muss alles brennen", hatte Johannes Sellin, der neue HCE-Coach, vor dem Duell mit der MT Melsungen gefordert. Im emotionalen Glutofen der Arena gelang Erlangen am Mittwoch der beste Auftritt seit vielen Wochen. Beim 31:31 (17:12) gegen den Fünften strotzte Sellins HCE vor Feuereifer. Und verpasste dennoch einen Coup im Klassenkampf.

In besonderer Arbeitskleidung gelang dem HCE der Start in die Partie nicht besonders gut. Die Hausherren, die als Hommage an die Erlanger Handballgeschichte in gelben Sondertrikots antraten, erwiderten den Rückstand aber trotzig. Die Arena hatte bereits als Brandbeschleuniger fungiert, als der auffällige Metzner das 4:3 erzielte (6.).

Der Funke war längst von der Platte auf die Ränge und zurückgesprungen – und Erlangens Energie eine lange nicht mehr gesehene. Der HCE packte resolut zu. Parierte sich und die Halle durch Betram Obling in einen Rausch. Sellin wurde aufgrund zu hoher Emotionalität am Rand der Spielfläche ermahnt, Christopher Bissel auf dieser. Vor allem zitterten die Wurfarme zuletzt noch völlig verunsicherter Erlanger nicht mehr. Als Metzner zum 8:4 getroffen hatte (14.), wollten man, dass es einfach so weiter geht.

Ging es aber nicht, auch wenn Jeppsson den Vier-Tore-Vorsprung zunächst aufrechterhielt. Seine Fans und Kampfkraft trugen den HCE durch eine schwere Phase, in der Martinovics Siebenmeter das 8:9 bedeutete (21.). Ein Svensson-Treffer, Obling im Verbund mit dem Pfosten und immer wieder Metzner? Halfen dem HCE aus dem Zwischentief. Balldieb Seitz ermöglichte Jeppsson das 12:9, ehe Jonathan Svensson mächtig aufdrehte. Der Sommerzugang traf nach wachem Ballgewinn ins leere Tor, feuerte die Kugel wenig später ansatzlos in den linken Winkel. Als Svensson mit der Pausensirene das 17:12 erzielt hatte, brannte die Arena lichterloh. Und Sellin? Brauchte einen Schluck Wasser.

Nach Wiederbeginn? Behielt Svensson seine wuchtige Präzision bei, ehe Metzner die Fünf-Tore-Führung konservierte. Im Jubelsturm der Arena stockte Zechel nach Vertikalsprint auf 20:14 auf. Es lief optimal für den HCE gegen den prominent besetzten Pokal-Finalisten. Melsungen hatte drei der letzten vier Partien gewonnen, zuletzt auch gegen Berlin. Der HCE zuletzt sechsmal verloren. Man sah davon: nichts.

Nachlassen durfte Erlangen gegen die Nordhessen aber nicht. Ließ das Team von Johannes Sellin, 2017 als Erstliga-Torschützenkönig aus Melsungen gekommen und schon als Spieler ein Feuerwerker in der HCE-Kabine, zunächst auch nicht. Ein Kempa-Tor von Jeppsson demonstrierte vielmehr eine eindrucksvolle Spielfreude des HCE, der vor Energie überschwappte. Und nach der x-ten Obling-Parade, Alu-Glück und Olssons Gegenstoßtor 24:16 führte (42.).

Ballverluste, auch in Unterzahl, brachten Melsungen danach heran. Und eine Nervosität zurück, die man verbrannt geglaubt dachte. Der HCE verfiel in alte Muster, schlampte, tat sich mit Toren schwer. Es wurde immer enger. Und auch nichts mit dem Sieg. Gebrannt hatte der HC Erlangen im Abstiegskampf dennoch.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Svensson 7, Metzner 6, Jeppsson 5, Zechel 4, Olsson 3, Bauer 2, Steinert 2/2, Bissel 1, Heiny 1.

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